Fernkommunikation: Von Leuchtfeuer bis ósanwe in Mittelerde

Die ‚Herr der Ringe‘-Filme sind Klassiker für die Weihnachtszeit. Die mythologische Vergangenheit von J.R.R. Tolkien ist so einflussreich, dass er sogar eine niederländische Stadt, Geldrop, dazu inspirierte, Straßen nach den Bewohnern von Mittelerde zu benennen. Wie Tolkien-Fans wissen, gibt es in Mittelerde viele Möglichkeiten für die verschiedenen Bewohner, über große Entfernungen zu kommunizieren. Die Leuchtfeuer von Gondor, das Horn von Boromir, die Adler von Manwë und die Kriegstrommeln der Orks gehören zu einigen fantastischen Beispielen. Doch selbst Fans wissen vielleicht nicht, dass dies alles durchaus im Einklang mit der Vergangenheit ist. Fernkommunikation war in der gesamten Menschheitsgeschichte von entscheidender Bedeutung und ist offensichtlich kein Phänomen der Neuzeit. Aber wie kommunizierten die Menschen auf Distanz, bevor es Smartphones gab?


Synästhesie: ein buntes Alphabet!

Für manche Menschen ist der Name des besten Freundes hellgrün. Für andere hat die eigene Telefonnummer die Farben des Regenbogens. Das mag für die meisten von Euch seltsam klingen, aber für vier Prozent der Menschen auf der ganzen Welt ist dies eine tägliche Erfahrung, die man als Synästhesie bezeichnet. Menschen mit Synästhesie werden auch als Synästhetiker bezeichnet. Bei ihnen können bestimmte Reize aus dem alltäglichen Leben mehrere Empfindungen auslösen. So kann zum Beispiel das Hören eines bestimmten Musiktons die Wahrnehmung einer bestimmten Farbe auslösen oder das Berühren eines Gegenstands die Empfindung eines Geschmacks bewirken.


Konversation ist nicht wie ein Ping-Pong-Spiel

Vielleicht haben Sie schon einmal bemerkt, dass Sie sich in einem Gespräch mit einer anderen Person abwechselnd mit ihr unterhalten, d. h. Sie wechseln zwischen der Produktion Ihres eigenen Satzes und dem Zuhören, wenn Ihr Gesprächspartner seinen Satz produziert. Dieser Vorgang scheint ziemlich mühelos zu sein. Tatsächlich wechseln wir uns oft mit unserem Gesprächspartner ab, ohne große Lücken zwischen dem Ende seines Satzes und dem Beginn unseres eigenen Satzes zu lassen. Forschungen haben ergeben, dass das Abwechseln in den verschiedenen Sprachen unterschiedlich gewahrt wird. Im Japanischen beträgt der durchschnittliche Abstand zwischen den Wortwechseln etwa 7 Millisekunden, während er im Dänischen etwa 470 Millisekunden beträgt. In den meisten Fällen liegt dieser Abstand jedoch bei etwa 200 Millisekunden, unabhängig von der Sprache, die wir sprechen.


Haben abstrakte Konzepte abstrakte Bedeutungen?

In den Sprachwissenschaften werden Wörter wie „Freiheit“, „Gerechtigkeit” und „Frieden”, als abstrakte Konzepte klassifiziert, weil sie – anders als Worte wie „Auto” und „Elefant” – nicht auf Objekte in der physischen Welt verweisen. Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen allerdings, dass abstrakte Konzepte auf unseren Erfahrungen mit Emotionen und sozialer Interaktion beruhen, und vielleicht weniger abstrakt sind, als wir vielleicht denken!